Alte Motoren, Oldtimer und vollsynthetisches Öl - Ist das gut oder schlecht?

Veröffentlicht am 1. Dezember 2022
Alte Motoren, Oldtimer und vollsynthetisches Öl - Ist das gut oder schlecht?

Bei älteren Motoren, also bei Oldtimern oder bei Motoren mit extrem hoher Laufleistung, kann der Wechsel von mineralischem auf vollsynthetisches Öl problematisch sein. Der Wechsel kann, muß aber nicht mit Problemen verbunden sein! Die Vorteile und Nachteile von synthetischem Motoröl im Oldtimer wird immer wieder bei vielen Stammtischen problematischer dargestellt als es tatsächlich ist.

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Vollsynthetisches Öl ist relativ dünn. Defekte oder altertümliche Dichtungssysteme sind häufig überfordert, dieses effektiv zurückzuhalten. Mittlere bis starke Undichtigkeiten sind die Folge.

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Vollsynthetisches Öl hat starke „Wascheigenschaften“, so können dichtende Verkrustungen unter Umständen aufgelöst werden und damit wiederum Undichtigkeiten fördern.

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Verschleiß und/oder werksmäßig (zu) hohe Maßtoleranzen - etwa im Bereich der Ventilführungen - können einen erhöhten Ölverbrauch zu Folge haben.

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Ein geringfügiger Öldruckverlust kann in Folge von mehr „Lecköl“ (erhöhter Abfluß) an Schmierstellen, auch insbesondere in Verbindung mit Verschleiß und/oder (zu) hohen Maßtoleranzen, eintreten. Auch kann die Förderleistung alter (ggf. verschlissener) Ölpumpen in manchen Fällen nicht den erforderlichen Druck mit synthetischen Ölen aufbauen. Auch neuwertige Ölpumpen alter Bauart können konstruktionsbedingt ggf. nicht genügend Druck liefern.

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Auch hört man immer wieder, dass synthetisches Öl die Dichtungen angreife. Aus unserer Erfahrung können wir das allerdings nicht bestätigen. Es sollte aber darauf geachtet werden, dass bei Motorüberholungen moderne Simmerring- und Ventilschaftdichtring-Werkstoffe, also beispielsweise FKM/FPM oder Fluor-Elastomer, und Dichtungen verwendet werden.

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Es wird empfohlen, nur neue Motoren, Motoren mit geringer Laufleistung oder komplett revidierte Motoren mit vollsynthetischem Öl zu betreiben. Zum Einfahren alter, aber frisch revidierter Motoren sollte man die ersten 10.000 Kilometer normales, mineralisches Öl nutzen. Vollsynthetisches Öl in alte/verschlissene Motoren mit hoher Laufleistung einzufüllen ist wenig sinnvoll. Es ist nicht nur nicht sinnvoll, sondern auch zu spät, denn der Verschleiß fand schon statt; hier kommen die Vorteile dieser Öle kaum noch zum Vorschein, vielmehr überwiegen oben genannten, möglichen Probleme. Das Geld kann man sich sparen, zumal der erhöhte Ölverbrauch dann auch zuviel kostet.

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Hat man sich für vollsynthetisches Öl entschieden, sollte auch ausschließlich dieses nachgefüllt werden. Mischungen mit mineralischem Öl sind zwar problemlos möglich, reduzieren aber die Qualität der Ölfüllung erheblich. Man gießt auch keinen Kakao in Champagner. Ein Umstieg auf vollsynthetisches Öl nach einer mittleren Laufleistung (40.000 km bis 80.000 km) erfordert in der Anfangszeit aufgrund der oben genannten Wascheigenschaften kürzere Wechselintervalle. Tatsächlich wird der Motor aber wieder sauberer. Es ist am Ölmeßstab zu beobachten, wie auffällig schnell das Öl aufgrund der aufgenommenen Schmutzpartikel (Metalle, Ruß, etc.) schwarz wird. Das ist übrigens ein gutes Zeichen, denn der Dreck kommt nun dahin, wo er hingehört, nämlich in den Ölfilter.

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Oldtimer-Vergasermotoren haben im Gegensatz zu modernen Autos „ab Werk“ bereits nach heutigen Gesichtspunkten eine eher unvollständige Verbrennung. In Verbindung mit Verschleiß (Kolben) und/oder schlechter Wartung (Zündung, Vergaser, etc.) wird zusätzlich das Rußaufkommen im Öl erhöht. Um so mehr ein Grund, ein gutes Öl zu wählen, das mit den Unzulänglichkeiten besser fertig wird.

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Bei Oldtimer-Motoren sollte man teil- oder vollsynthetisches Öl ab 10W wählen. Extrem dünne 0W- oder 5W-Öle neuester Leichtlauf-Generation sind eigentlich nur für moderne Motoren geeignet.

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Mit vollsynthetischem Öl erübrigt sich auch das bei älteren Alfa Romeo Fahrzeugen der 1960’er Jahre empfohlene Warmlaufen im Stand. Öl früherer Tage benötigte eben eine gewisse Temperatur, um voll und sicher die Schmierstellen zu schmieren. Soweit der Motor mechanisch in Ordnung ist, gewährleistet vollsynthetisches Öl sofort ab dem Kaltstart eine sichere Schmierung.

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Ein Sonderfall sind sehr alte Oldtimer ohne wirksame Ölfilterung, also Fahrzeuge ohne Hauptstrom-Ölfilter. Hier dürfen nur mineralische, nicht legierte Motoröle, also Öle ohne Additive, verwendet werden. Ruß und Metalle dürfen nicht im Öl in der Schwebe bleiben, sie sollen sich zur Selbstreinigung in der Ölwanne ablagern. Die Ölwechselintervalle sind entsprechend kurz zu halten. Auch können uralte Motoren mit hohen Toleranzen und Laufspielen noch Einbereichsöle mit ihrer Mindestzähflüssigkeit erfordern.

Zusammenfassung

Pauschal können wir keine Empfehlung für eine bestimmte Marke geben. Grundsätzlich gilt, dass Ihr zunächst im Betriebshandbuch Eures Autos nachschauen müßt, um dort die Herstellerempfehlungen für Schmierstoffe zu lesen. Bei unseren Fahrzeugen haben wir mit den Motorölen von Liqui Moly, Castrol und Mobil sehr gute Erfahrungen gemacht.

Liqui Moly
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